Am 20.4.2007 machte sich eine Gruppe mutiger Fotografen auf den Weg nach Helgoland. Mutig deswegen, weil tags zuvor stürmisches Wetter war und auch noch beim Einschiffen in Cuxhaven deutliche Schaumkronen auf den Wellen lagen. Das deutete auf Windstärke 6 bis 7 und führte zur kollektiven Einnahme von Antibrechtabletten. Sie wirken am besten, wenn man sie eine halbe Stunde vor dem Kommando „Leinen los“ einnimmt, versicherte uns eine Expertin unserer Gruppe. Trotzdem lagen die entsprechenden Tüten stets griffbereit, wurden aber von niemandem benötigt!
Es war Vorsaison. Das Schiff legte direkt im Hafen an, kein lästiges Ausbooten war nötig. Aber die Koffer mussten eigenhändig ins Hotel gerollt werden, danach gab es zur Belohnung eine Portion Labskaus.
Was macht man 3 oder 4 Tage auf Helgoland mit der Knipse in der Hand. Am besten erst einmal ausgiebig zollfrei einkaufen. Doch das Geld saß wohl nicht sehr locker. Mehr als ein Schal gegen den scharfen Wind ist jedenfalls nicht dabei herausgekommen.
Aber es gibt ja noch die Düne, die man mit einer Fähre erreichen kann. Und die lässt das Herz jedes Hobbyknipsers höher schlagen. Große Kolonien von Kegelroben gibt es dort zu sehen und was das Schönste ist, 29 Robbenbabys, gerade mal 3 Monate alt, waren auch dabei. Außerdem konnte man Muscheln schubsen, Hühnermörder sammeln und Steinmännchen bauen.
Zurück auf der Hauptinsel mussten wir unbedingt den Vogelfelsen besichtigen. Der liegt auf dem Oberland und ist am bequemsten mit dem Fahrstuhl zu erreichen. Vom Fahrstuhlführer wird man je nach Geschlecht mit Baiseehäubchen oder Heringsschwänzchen begrüßt. Oben auf dem Vogelfelsen erwarten einen meist mit finsterer Mine einige Ornithologen. Sie haben schweres Geschütz ab Brennweite 1000 mm aufgebaut und wissen es nicht zu schätzen, wenn man sich einfach davor stellt. Dürfen wir denn nicht alle den Nestbau und das Balzverhalten der Tölpel beobachten?
Auch im Ort gibt’s einiges zu sehen. Die Fischer in den Hummerbuden haben jetzt im April noch richtig Zeit für uns Touristen und weihen uns in die Geheimnisse der Knieperzubereitung ein und spinnen auch sonst fleißig Seemannsgarn.
Es war ein erlebnisreiches verlängertes Wochenende für uns mit vielen Fotomotiven und auch die Rückfahrt bei spiegelglatter See war sehr harmonisch, wenn man einmal davon absieht, dass ein Objektiv von der Bordwand auf die Kaimauer fiel, aber trotzdem unbeschädigt blieb, was für die Qualität des Herstellers spricht.